St. Leon-Rot. (seb) Aus zwei Gründen konnte das Vorstandsteam der Volksbank Rot auf der 120. Generalversammlung von einer „weiterhin positiven Entwicklung“ sprechen: Zum einen war 2015 ein gegenüber den Vorjahren wiederum gestiegener Jahresüberschuss erwirtschaftet worden und überdies sah man einen Wendepunkt erreicht, ab dem der Erfolg nachhaltig gefestigt sei. Das betonte man gerade im Hinblick auf den erneuten Hinweis im Prüfungsbericht des baden-württembergischen Genossenschaftsverbands, dass sich Ertrag und Eigenkapital insgesamt unter dem Schnitt der vergleichbaren Genossenschaftsbanken bewegen.
Wobei mehr als 353 000 Euro Gewinn bei einer Bilanzsumme, die die „100-Millionen-Marke“ geknackt hat, durchweg als respektables Ergebnis betrachtet wurden. Zählt man den Gewinnvortrag von knapp 3000 Euro aus 2014 hinzu, ergibt sich ein Jahresüberschuss von über 356 000 Euro. Fünf Prozent beträgt die Dividende (gut 29 000 Euro). Die Rücklagen werden mit 320 000 Euro aufgestockt und auf die neue Rechnung werden rund 6800 Euro vorgetragen. Dem gaben die 196 anwesenden Stimmberechtigten bei einer Enthaltung statt, Vorstand und Aufsichtsrat wurden einstimmig entlastet.
„Trotz Wettbewerbsdruck, steigender regulatorischer Anforderungen und schwierigem Zinsumfeld“ sei die Entwicklung positiv verlaufen, erklärte Bankvorstand Frank Körner. Auf einem bereits im letzten Jahr festgestellten „guten Weg“ sei man „ein gutes Stück vorangekommen“. Erfreulich sei der Aufwärtstrend bei der „tragenden Säule der Bank“: Die Mitgliederzahl sei 2015 wieder gewachsen, diesmal von 1846 auf 1888.
Um 9,5 Prozent hat sich laut Körner die Bilanzsumme erhöht, von 97,1 auf 106,3 Millionen. Das sei besonders dem Wachstum bei Kundenkrediten – insbesondere für Erwerb, Neubau oder Sanierung von Immobilien – und Kundeneinlagen zu verdanken. Das Niedrigzinsumfeld aber wirkte sich dämpfend auf Zinserträge im Kundengeschäft und bei Wertpapieranlagen aus. Das bilanzielle Eigenkapital wuchs von 5,9 auf 6,3 Millionen – ein wichtiger Schritt, doch muss es laut Körner weiter aufgestockt werden. „Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit hat sich um 93 000 Euro bemerkenswert verbessert“, sagte er, schränkte aber auch hier ein, dass noch einiges aufzuholen sei. Im laufenden Jahr erwarte man „insgesamt ein leicht rückläufiges Betriebsergebnis“, das sich im Jahr 2017 „wieder etwas positiver“ entwickeln werde.
Auf die „Highlights wirtschaftlicher Natur“ ging Vorstand Bastian Hagen mit Blick auch auf Europa und die Welt ein. Er sprach vom Aufschwung in Deutschland, der voraussichtlich auch in diesem Jahr anhalten werde, sowie einem robusten Arbeitsmarkt. Die Inflation sei 2015 weiter gesunken, von 0,9 auf 0,3 Prozent, gerade wegen des Rohöl-Preisverfalls, der Dax sei im Plus gewesen, der Euro habe einen Kursverlust erlebt. Zu Herausforderungen führten Probleme in Griechenland, Chinas „schwächelnde Konjunktur“ und die anhaltende expansive Geldpolitik mit weiter gelockerten Rahmenbedingungen der großen Notenbanken. Als „zentrales Risikoereignis“ bezeichnete Hagen einen möglichen Ausstieg Großbritanniens aus der EU („Brexit“), über den die Briten heute entscheiden.
Für den Aufsichtsrat berichtete Vorsitzender Andreas Schlett, Amtsgerichtsleiter in Wiesloch, vom regelmäßigen Gedankenaustausch mit dem Vorstand und der ordnungsgemäß erfüllten Überwachungsfunktion. Er hob die Unterstützung durch Vorstand Thomas Schäfer hervor, der 2015 ausschied und interimsweise einsprang, um den Übergang für seinen Nachfolger Bastian Hagen, den früheren Generalbevollmächtigten, unkomplizierter zu gestalten. Aus dem Prüfungsbericht des Genossenschaftsverbands zitierend, bezeichnete der die Finanz- und Vermögenslage der Bank als „insgesamt geordnet“ und so habe man den „uneingeschränkten Bestätigungsvermerk“ erhalten. An Ertrag und Eigenkapital „arbeiten wir“, so Schlett, „die Wende ist so gut wie geschafft“.
Eine Satzungsänderung ging einer Wahl voraus: Einstimmig wurde beschlossen, dass Höchstalter der wählbaren Aufsichtsratsmitglieder von 65 auf 67 Jahre anzuheben. Das sei eine Anpassung an die Regelaltersrente, so Körner, und ermögliche, „länger von Erfahrung und Kompetenz der Mitglieder zu profitieren“. Im Anschluss war es möglich, den turnusgemäß ausscheidenden Andreas Schlett, laut Körner „seit über 20 Jahren zuverlässiger Berater der Bank“, wiederzuwählen, was einstimmig geschah.