St. Leon-Rot. (seb) „Wir sind vorsichtige Kaufleute“, erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende Andreas Schlett auf der Generalversammlung der Volksbank Rot im Harres. Daher sei in den Berichten des Vorstands nur ein leichter Optimismus zu spüren. Doch auch wenn die Zufriedenheit des Vorstands eher verhalten wirke, habe man im Berichtsjahr 2017 teils „außerordentliche Steigerungen“ verzeichnet, so Schlett: „Die Zahlen sind hervorragend.“
Der Jahresüberschuss beträgt 2017 über 295 000 Euro, hinzu kommt ein Gewinnvortrag aus dem Vorjahr von gut 1100 Euro. So kann wieder eine Dividende von fünf Prozent, etwas über 29 000 Euro, ausgeschüttet werden. Den gesetzlichen und anderen Rücklagen werden insgesamt 266 000 Euro zugewiesen. Auf die neue Rechnung werden etwas über 1200 Euro vorgetragen. Die Versammlung mit 151 Stimmberechtigten bestätigte das einhellig. Ebenso einmütig wurden Aufsichtsrat und Vorstand entlastet.
Der Aufsichtsratsvorsitzende hatte hervorgehoben, dass sowohl Vorstand als auch Aufsichtsrat gewissenhaft und pflichtgemäß gehandelt hätten. Die Prüfung des Badischen Genossenschaftsverbands habe den Jahresabschluss mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen, so Schlett. Auch sei auf die „außergewöhnliche Steigerung der Bilanzsumme“ um 11,7 Prozent gegenüber 2016 auf fast 117 Millionen Euro verwiesen worden.
In zwei Punkten allerdings sind laut Genossenschaftsverband weitere Verbesserungen notwendig. Das Eigenkapital konnte zwar von sieben auf 7,7 Millionen Euro gesteigert werden, das sind aber „nur“ 6,6 Prozent der Bilanzsumme. Der Durchschnitt vergleichbarer Genossenschaftsbanken liegt bei 10,5 Prozent. Die Ertragslage ist laut Prüfbericht zwar verbessert worden, liegt aber auch unter dem Wert vergleichbarer Banken: Hatte sie 2017 nämlich 0,53 Prozent (und 0,44 anno 2016), sind 0,8 Prozent erstrebenswert. „Aber wir wachsen weiter“, sagte Andreas Schlett, so sei der Überschuss gut 20 Prozent höher als 2016, die Zahlen seien insgesamt „erheblich besser als noch vor einigen Jahren“.
Als „zufriedenstellend“ hatte Bankvorstand Frank Körner das abgelaufene Geschäftsjahr bezeichnet. „Das geplante Wachstum haben wir großteils erreicht“, erklärte Körner. Die Steigerung der Bilanzsumme auf fast 117 Millionen sei insbesondere den gestiegenen Forderungen an Kunden, also Darlehen (von 61,1 Millionen 2016 auf 69,7 Millionen 2017), und der positiven Entwicklung der Kundeneinlagen (von 90,3 Millionen 2016 auf 98,4 Millionen 2017) zu verdanken. Zinsgünstige Darlehen mit langfristiger Bindung, vor allem für Investitionen ins Eigenheim, waren weiterhin sehr gefragt. Damit konnten beispielsweise die wegen des andauernden Niedrigzinsumfelds gesunkenen Zinserträge (von 2,5 Millionen 2016 auf 2,3 Millionen Euro 2017) mehr als kompensiert werden.
Die „tragende Säule“ der Bank sei weiter gewachsen, so Körner: 1914 Mitglieder mit 5555 Anteilen hatte die Volksbank 2016, im letzten Jahr waren es 1959 Mitglieder mit 5607 Anteilen. Zwar erwarte man für 2018 ein leicht rückläufiges Betriebsergebnis, so Körner: Aber „wenn wir den für uns richtigen Weg wie in den letzten Jahren weitergehen, werden wir unsere Zukunftsfähigkeit weiterhin gemeinsam erhalten“.
Niedrigzinsphase, Regulatorik, hohen Wettbewerbsdruck und auch Digitalisierung im Land, zudem „Brexit“ oder auch protektionistische US-Politik stellte Vorstand Bastian Hagen als wesentliche Herausforderungen für die Geschäftstätigkeit in den Mittelpunkt seines Berichts. Doch verwies er auch auf den Konjunkturaufschwung in Deutschland. Man habe sich den Problemen erfolgreich gestellt, so Hagen, den konservativen Kurs fortgesetzt und daher habe die Bank sich weiter positiv entwickelt.
Im Aufsichtsrat standen turnusgemäß Wahlen an: Alfred Köhler, selbstständiger Versicherungskaufmann, seit 1988 im Aufsichtsrat, und Werner Thome, selbstständiger Elektrotechnikmeister, seit 1994 hier aktiv, kandidierten erneut. Vorstand Frank Körner lobte ihr großes Engagement und ihren Sachverstand. Sie wurden einstimmig wiedergewählt. Einhellig wurde auch eine Satzungsänderung beschlossen, die überwiegend Anpassungen an heutige Lebensverhältnisse, etwa die Gleichstellung von Lebenspartnern und Ehegatten, betrafen. Wesentliche Änderung ist die Verpflichtung, den Bestimmungen der BVR Institutssicherung, der Einlagensicherung der Genossenschaftsbanken, zu folgen.
Ehrungen für 50-jährige Mitgliedschaft standen zudem an. Wolfgang Bender, Franz Owesny, Richard Steinhauser und Albrecht Weis erhielten Urkunden und Präsente. Vorstand Bastian Hagen bedankte sich herzlich für ihre Treue und Verbundenheit, „Sie sind ein wesentlicher Teil der Volksbank Rot“, als Mitglieder hätten die Geehrten zur Meisterung der vielfältigen Herausforderungen in den vergangenen Jahrzehnten beigetragen.
122. Generalversammlung
„Die Zahlen sind hervorragend“
Generalversammlung der Volksbank Rot – Überschuss von über 295 000 Euro – Dividende wieder bei fünf Prozent

Im Rahmen der Generalversammlung wurden Mitglieder der Volksbank Rot für 50-jährige Treue geehrt: (v.li.) Aufsichtsratsvorsitzender Andreas Schlett, Albrecht Weis, Richard Steinhauser und Franz Owesny sowie die Vorstände Frank Körner und Bastian Hagen.
Text: Rhein-Neckar-Zeitung, Bild: Volksbank Rot eG