St. Leon-Rot. (seb) Nicht ganz wie geplant, aber insgesamt zufriedenstellend sei das Geschäftsjahr 2018 für die Volksbank Rot verlaufen, so Vorstand Frank Körner. Es sei "ein kleines Wellental", doch man liege "im Gewinnbereich", so der scheidende Aufsichtsratschef Andreas Schlett.
Bei einer Bilanzsumme von 123,1 Millionen Euro liegt der Jahresüberschuss bei gut 141.000 Euro. Davon wird wieder eine Dividende von fünf Prozent ausgeschüttet, in gesetzliche und andere Rücklagen fließen 110.000 Euro, knapp 1800 Euro werden auf die neue Rechnung vorgetragen. Jahresabschluss und Überschussverwendung stimmten die 143 anwesenden stimmberechtigten Mitglieder ebenso einhellig zu wie der Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat.
Um 5,3 Prozent wurde die Bilanzsumme gegenüber 2017 gesteigert, als sie 116,9 Millionen Euro betrug, wie Frank Körner in seinem Bericht erläuterte. Ursachen sind Erhöhungen bei Kundeneinlagen von 98,4 Millionen im Vorjahr auf 105,3 Millionen Euro - was die Erwartungen übertraf - und bei Kundenkrediten von 69,7 auf 75,3 Millionen Euro - was im Plan liegt. Privatkunden waren Körner zufolge vor allem an Krediten für Erwerb, Bau oder auch Modernisierung von Wohnraum interessiert, wichtig war ihnen auch, sich die niedrigen Zinsen langfristig zu sichern.
Bewährt hat sich dem Vorstand zufolge die konservative Risikostrategie, investiert wird ausschließlich in Papiere mit bester bis guter Bonität, keines davon stammt aus dem Ausland. Positive Entwicklungen waren beim bilanzunwirksamen Kundengeschäft festzustellen, das gesamte betreute Kundenvolumen hat sich um mehr als zehn Prozent auf 245,6 Millionen Euro erhöht. Der Rückgang der Zinserträge durch das Niedrigzinsumfeld konnte "durch eine Steigerung der Kreditvolumina überkompensiert werden".
Das Betriebsergebnis vor Bewertung, so Körner, fiel besser aus als erwartet, doch die Bewertung der Kundenforderungen "führte zu einem hohen negativen Ergebnis". Bei einem größeren Kredit wurde ihm zufolge festgestellt, dass "bestellte Sicherheiten nicht als werthaltig einzustufen sind", daher musste eine Risikovorsorge von über 500.000 Euro gebildet werden.
Das Eigenkapital der Bank wurde von 7,7 auf 8,1 Millionen Euro aufgestockt, sein Anteil von 6,6 Prozent an der Bilanzsumme liegt aber laut Körner nach wie vor unter dem Durchschnitt vergleichbarer Banken. "Eine Stärkung ist somit weiterhin notwendig." Ähnlich sieht es beim Jahresüberschuss aus, der vor Bewertung zwar besser als geplant, danach aber unter den Erwartungen lag.
Wichtig für Körner war, dass es gelungen sei, "die tragende Säule der Bank weiter zu stärken": Die Zahl der Mitglieder sei 2018 um 56 auf 2015 gewachsen. Mit Blick aufs laufende Jahr erklärte der Vorstand, man erwarte ein leicht besseres Betriebsergebnis vor Bewertung und für 2020 nochmals eine Steigerung. Damit sah er die Bank "wieder mit beiden Beinen auf dem richtigen Weg".
Eingangs hatte Vorstand Bastian Hagen die Anwesenden begrüßt und die Wichtigkeit betont, bei allen Herausforderungen "nie die Kundennähe zu verlieren". Besonders die Anpassung des Geschäftsmodells vor dem Hintergrund der Digitalisierung gelte es umzusetzen, "ohne unsere genossenschaftlichen Wurzeln zu verlieren".
In seinen Betrachtungen des wechselhaften Geschäftsumfelds der Volksbank ging er auf die konjunkturelle Entwicklung mit "nachlassender Wachstumsdynamik" und geringerem Anstieg der Konsumausgaben ein, auf die spürbare Steigerung der Erwerbstätigenzahl, die etwas stärkere Inflation und die weiter "historisch niedrigen Leitzinsen". Auch für dieses Jahr erwarte man da keine Veränderungen.
Pflichtgemäß habe man alle Aufgaben erfüllt, die Überwachungsfunktion wahrgenommen und den Jahresabschluss geprüft, berichtete Andreas Schlett für den Aufsichtsrat. Er lobte die "hervorragende Arbeit" des Vorstandsteams. Der Prüfungsbericht des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands wurde ihm zufolge mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen, die Vermögens- und Finanzlage der Bank als geordnet beurteilt. Auf das Kreditrisiko wurde angemessen reagiert.
Kritisch angemerkt wurde aber, was auch Frank Körner hervorgehoben hatte: Das Eigenkapital liege unter dem Verbandsdurchschnitt, die Ertragslage sei verbesserungsbedürftig. Dennoch, so Schlett: "Wir sind auf dem allerbesten Weg, weiterhin erfolgreich zu sein", was den Erwartungen nicht entsprochen habe, "gleichen wir dieses und nächstes Jahr aus".
Für 50-jährige Mitgliedschaft wurden Hugo Hensler, Hans Linder, Walter Stegmüller, Lilli Schmidt, Edwin Steinhauser, Karl Körner, Josef Steinhauser, Rolf Walzer, Hermann Linder, Bruno May, Ilse Betz, Wilhelm Schuhmacher, Karl Schweizer und Heinrich Oestringer geehrt. "Sie sind ein wesentlicher Teil der Volksbank Rot", bedankte sich Frank Körner: Durch ihre Mitgliedschaft hätten die Geehrten gemeinsam zur Fortentwicklung der Bank und zum Bewältigen der großen und kleinen Veränderungen beigetragen.
123. Generalversammlung
2018 war "ein kleines Wellental" für die Volksbank Rot
Insgesamt aber positives Fazit - Überschuss bei gut 141.000 Euro - Dividende wie gewohnt fünf Prozent

Im Rahmen der Generalversammlung der Volksbank Rot zeichneten die Vorstände Frank Körner (li.) und Bastian Hagen (re.) einige Mitglieder für 50-jährige Treue aus.
Text: Rhein-Neckar-Zeitung, Bild: Volksbank Rot eG